Gegen den Ausverkauf der Stadt!

Für den Erhalt der Hermannstraße 48

Wie? Wo? Wer?

Was (ist) passiert?

Stilisiertes Haus

Unser Haus wurde verkauft!

Eine Chronik

Anfang 2021 erfuhren wir, dass unser Zuhause, die Hermannstraße 48, verkauft wurde.
Mit Blick auf die Entwicklung im Schillerkiez (und in ganz Berlin) war uns schnell klar: Das bedeutet nichts Gutes! Verdrängung, Aufwertung und Immobilien-Spekulation zerstören schon seit Jahren massiv unsere Nachbarschaft. Nun war die Gentrifizierung also auch bei uns Zuhause angekommen.

Für uns war es keine Frage, dass wir alles in Bewegung setzen müssen, um Luxussanierungen, Umwandlung in Eigentumswohnungen und Kündigungen abzuwenden. Daher forderten wir den Bezirk Neukölln auf, vom Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen.

Es folgten zwei sehr aufregende und arbeitsintensive Monate, in denen wir uns intern organisierten und uns mit anderen Hausgemeinschaften vernetzten. Gemeinsam mit dem Mietshäuser Syndikat  und vielen Direktkreditgeber:innen konnten wir schließlich sowohl die Bank als auch den Bezirk Neukölln überzeugen, die Hermannstraße 48 selbst zu kaufen!

So feierten wir Ende Februar einen ersten Teilerfolg: Der Bezirk übte das Vorkaufsrecht zu unseren Gunsten aus. Nun war es greifbar nah, die H48 zu einem gemeinschaftlich verwalteten Mietshäuser Syndikat Projekt zu machen.

Gegen die Entscheidung des Bezirks, uns zur Drittkäuferin zu machen, legten sowohl die Verkäuferin als auch die Käuferin im September 2021 Klage ein.

Zwei Monate später, Anfang November 2021, also noch während der laufenden Klage, machte uns dann ein Urteil des Bundesverwaltungsgericht einen Strich durch die Rechnung. Mit dem Urteil wurde das kommunale Vorkaufsrecht insgesamt so gut wie nutzlos. Es kann seither nicht mehr als Instrument gegen Verdrängung und zum Schutz der Mieter:innen eingesetzt werden. Das ist nicht nur eine Katastrophe für alle Häuser, die seitdem verkauft werden, sondern bedeutet auch Unsicherheit für die Häuser, die bislang durch Abwendungsvereinbarungen geschützt werden.

Wir stießen deshalb die Initiative „Neues Vorkaufsrecht jetzt!“ an. Unsere gemeinsame Pressemitteilung haben bereits zig Hausgemeinschaften und stadtpolitische Initiativen unterschrieben.

Auf neues-vorkaufsrecht.jetzt gibt es weitere Informationen dazu.

Die Ampel-Koalition der Bundesregierung hat bisher nichts unternommen, um das Vorkaufsrecht rechtssicher wiederherzustellen.

Zu unserem großen Bedauern hat der Bezirk sich im Frühjahr 2022 dazu entschieden, den Vorkaufsbescheid für unser Haus zurückzuziehen

Der Verkauf an die Immobilienfirma wurde dadurch rechtskräftig.

Wir geben aber nicht auf und kämpfen weiter für unser Zuhause und dafür, dass alle bleiben können.

Und seitdem?

Im September 2022 traten die neuen Eigentümer:innen mit unserem Hausverein in Kontakt: Sie seien geneigt, die Häuser der H48 wieder zu verkaufen. Eine neue Chance für uns, unseren Wohnraum endlich in gemeinwohlorientierte Hände zu bringen!

Leider ist die Option, das Haus selbst zu kaufen und zu verwalten, aufgrund der gestiegenen Zinsen nicht mehr realistisch. Daher traten wir in Kontakt mit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land, die sich seitdem in Verhandlungen mit den Eigentümer:innen befindet. 

Wir appellieren an den Senat, sich dafür einzusetzen, dass Stadt und Land unsere Häuser kauft. Wir wollen endlich in Sicherheit vor Verdrängung leben!

Wer sind wir?

Haus mit einem Herz in der Mitte

Unsere Hausgemeinschaft

In der Hermannstraße 48 wohnen und arbeiten über 140 Menschen – und das teilweise schon seit Jahrzehnten. Familien, Einzelpersonen und Groß-WGs sind hier Zuhause.
Es gibt verschiedene Gewerbetreibende: eine Holzwerkstatt, einen Friseursalon, Schlosser/Schuhmacher und Therapiestätten.

Unsere Mieter:innengemeinschaft ist ein Neuköllner Kiez-Querschnitt: Renter:innen, Kinder, Student:innen, lohnarbeitende und arbeitslose Personen, Selbständige, Künstler:innen und Handwerker:innen. Hier leben Flint* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht binäre und Transpersonen) und BIPoC (Black, Indigenious, People of Color) sowie Menschen, die behindert sind und von der Gesellschaft behindert werden.

Für diese, aber auch für uns alle ist die Hermannstraße 48 unser Zuhause und Schutzraum.
Wir leben und arbeiten gerne hier und wollen das auch weiterhin. Bezahlbaren Wohn- oder Gewerberaum wird in dieser Gegend niemand von uns mehr finden.

Das Fabrikgebäude

In einer besonders prekären Lage sind die Bewohner:innen des Fabrikgebäudes, das sich im 2. Hinterhof befindet. Die Groß-WGs, die sich hier zum Teil schon seit 40 Jahren befinden, wohnen hier nämlich mit Gewerbemietverträgen. Diese bieten keinerlei Kündigungsschutz.

Es bedarf nicht viel Phantasie, sich vorzustellen, was Investor:innen dort vorhaben: Groß-WGs rauswerfen – Luxus-Lofts oder Start Ups einziehen lassen. 

Eine Wohngemeinschaft wurde bereits gekündigt und Anfang März 2021 kalt geräumt, als sie die Schlüssel nicht übergeben wollten. Uns ist es wichtig, diese Räume, die alternative Wohnformen abseits von Kleinfamilie und sog. Single-Appartments ermöglichen, zu erhalten.

Um auf das Problem vom Wohnen in (ehemaligem) Gewerbe aufmerksam zu machen, engagieren wir uns gemeinsam mit anderen betroffenen Häusern in der Wohnfabrik Kampagne. Siehe dazu auch unsere gemeinsame Presseerklärung.

Der Projektraum

Neben den Wohnungen und Gewerben ist hier auch der solidarisch finanzierte Projektraum zuhause, der von verschiedenen Initiativen und Gruppen verwaltet wird und für Vorträge, Filmvorführungen, Diskussionen u.v.m. genutzt wird. Hier trifft sich auch die Hausgemeinschaft regelmäßig zum Kickern und Quatschen.

Der Projektraum ist ein wichtiger politischer Vernetzungsort im Kiez. Wir müssen nicht erwähnen, dass auch solche Räume in Berlin Mangelware geworden sind.

Nach oben gereckte Faust

H48 Stories

Impressionen

Aktuelles

Termine

Kalender

25.5.2023 | 18 Uhr

Keine Verdrängung unter dieser Adresse

Kundgebung vor dem Haus

24.-25.6.2023

H48 @ 48 Stunden Neukölln

Mehr Infos folgen

Updates

Sprechblase
bezirk-zieht-vorkauf-zurück

Bezirk zieht Vorkaufsbescheid zurück!

Der Bezirk Neukölln hat bekannt gegeben, dass er den Vorkaufsbescheid für unser Haus zurück zieht. Die Senatsverwaltung hat keine Unterstützung zur Aufrechterhaltung des Verfahrens angeboten. Lest mehr dazu in unserer Pressemitteilung unter "Presse".

vorkaufsrecht-jetzt

Neues Vorkaufsrecht jetzt!

Mit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 9.11.2021 wird das kommunale Vorkaufsrecht als Instrument gegen Verdrängung nutzlos. Das ist nicht hinnehmbar! Allein in Berlin sind Mieter:innen in über 9000 Wohnungen akut bedroht. Deshalb haben wir uns in der Initiative "Neues Vorkaufsrecht jetzt!" mit anderen Häusern und Initiativen zusammengeschlossen. Mehr dazu unter "Presse".

Arslans Grab mit vielen Blumen und einem Foto von ihm

Wir trauern um Arslan Demir

Unser langjähriger Nachbar Arslan Demir ist am 26.5.2021 verstorben. Wir sind schwer erschüttert über den plötzlichen Verlust dieses herzlichen und offenen Menschen. In der Hermannstraße 48 war sowohl seine Zimmerei gelegen, als auch die Wohnung, in der er lebte. Arslan Demir war ein sehr geselliger und bereichernder Teil unserer Nachbar:innenschaft. Möge ihm die Erde leicht sein.

Das Bild zeigt das oberste Stockwerk des Hermannshofs. Darüber steht "Wohnen mit Gewerbemietverträgen?! Kündigungsschutz auch für (ehemalige) Fabriketagen"

Neue Pressemitteilung

Die Wohnsituation der Menschen im Fabrikgebäude in der H48 (und anderswo!) ist besonders prekär. Unter "Presse" findet ihr unsere aktuelle Pressemitteilung dazu.

Wir zittern weiter um die H48

Weiter Zittern…

Sowohl die Käuferin als auch die Verkäuferin haben Widerspruch gegen den Vorkauf eingelegt. Dieser wird nun vom Bezirk geprüft – und wir zittern weiter...

Wir sind Drittkäufer*in der H48

Wir sind Drittkäufer*in!

Gute Nachrichten: Der Bezirk übt das Vorkaufsrecht zu unseren Gunsten aus! Wir selbst sind die Drittkäufer*innen. Hundertprozentig sicher ist das Ganze leider noch nicht. Mehr dazu bald!

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